Mit Zug und Bus zum Bergwandern in das Stubaital
Stubaital - Stubaier Höhenweg
Die Rundwanderung im Stubai, Tirol. In 7 Etappen – ohne Auf- und Abstieg – führt der Stubaier Höhenweg von Hütte zu Hütte. 4.440 Höhenmeter bergauf und 4.230 Höhenmeter wieder bergab liegen
zwischen den verschiedenen Hütten. Steilster Aufstieg ist hierbei mit
900 Höhenmetern die 3. Etappe, diese führt Sie auch an den höchsten
Punkt ihrer Wanderung mit 2.858 Metern. Die einzelnen Etappen der
Rundwanderung haben es in sich und werden ordentlich Muskelschmalz
fordern – auch für geübte Wanderer.
Sulzenau Hütte - Nürnberger Hütte
Viele Wanderer bezeichnen die 5. Etappe als die landschaftlich schönste
Etappe des Rundwanderweges. Von grünen Bergwiesen mit rauschenden
Bächen, über Steinfelder mit ruhigen Bergseen bis hin zu schneeweißen
Gletschergiganten ist alles dabei. Auch auf dieser Etappe des
Rundwanderweges stehen zwei Varianten – über das Niederl oder über
die Mairspitze - zur Wahl.
Anreise mit der Bahn von Nürnberg nach Innsbruck Hbf - Weiterfahrt mit dem Bus Linie 590a zur Haltestelle "Grawa Alm". Rückreise mit dem Bus der Linie 590a nach Innsbruck Hbf und weiter nach Hause mit der Bahn.
Planung
1. Tag Anreise und los geht's
2. Tag der Tour
3. Tag der Tour
4. Tag Heimreise
Planung Bergwanderung im Stubai/Tirol
Datum: 05. bis 08.August 2025

Etappe 3: Wanderung auf dem Stubaier Höhenweg mit Gamsspitzl (3.052 m)
Abfahrt Nürnberg Hbf Abfahrt mit ICE 521: 07:59 UhrAnkunft München Hbf: 09:06 UhrAbfahrt München Hbf mit RJ 83: 09:33 UhrAnkunft Innsbruck Hbf : 11:18 UhrAbfahrt Innsbruck Hbf (B) mit Bus 590a: 11:35 Uhr 12:05 UhrAnkunft Haltestelle Grawa Alm (1.530 m NHN): 12:45 Uhr 13:15 Uhr
Abfahrt Haltestelle Nürnberger Hütte mit Bus 590a 10:38 Uhr 11:08 UhrAnkunft Innsbruck Hbf (B) 11:45 Uhr 12:15 Uhr
Abfahrt Innsbruck Hbf 12:17 Uhr 14:17 Uhr
Ankunft Mittenwald 13:28 Uhr 15:28 Uhr
Abfahrt Mittenwald 13:36 Uhr 15:36 Uhr
Ankunft München Hbf 15:26 Uhr 17:26 Uhr
Das Bahn-Ticket kaufte ich bereits am 06.02.2025 per App. Preis: 27,99 €. Ursprünglich betrug die Umsteigezeit in München Hbf genau 15 Minuten. Aufgrund meiner Reiseerfahrungen mit der DB in den letzten Monaten bat ich einen Kundenberater in der Fahrkartenausgabe Nürnberg um eine andere Verbindung mit längerer Umsteigezeit. Dankenswerter Weise schrieb er auf das ausgedruckte Ticket "Zugbindung aufgehoben: Kulanz". Auf der ÖBB-App buchte ich einen Sitzplatz für 3,00 € ab München. In Innsbruck hoffe ich den Bus um 11:35 zu bekommen. Dann wäre ich um 12:45 Uhr schon an der Grawa Alm und um ca. 15:15 auf der Sulzenauhütte. Die Rückfahrt plane ich nicht exakt, da ich jetzt noch nicht weiß, mit welchem Bus ich ab Haltestelle Nürnberger Hütte nach Innsbruck komme. In Innsbruck nehme ich die Bahnverbindung mit der RB über Hochzierl - Mittenwald - Garmisch - München. Ab Mittenwald benutze ich das Deutschlandticket. Das Ticket von Innsbruck nach Mittenwald kostet 12:20 € bei der ÖBB (Seniorenpreis). Leider ist für diesen Tag Schienenersatzverkehr mit dem Bus angesagt. Übernachtung Verpflegung:- Sulzenauhütte Nächtigung Mehrbettzimmer AV-Mitglied 2 Nächte = 38 €
- Sulzenauhütte Halbpension 2 Tage = 92 €- Nürnberger Hütte Nächtigung Mehrbettzimmer AV-Mitglied 1 Nacht = 21 €
- Nürnberger Hütte Halbpension 1 Tage = 45 €1. Tag Anreise und los geht's
ICE 521 war fast pünktlich in München Hbf.

ICE auf der Strecke nach München mit 301 km/h

Railjet 83 kurz vor der Abfahrt
Im ÖBB-Railjet gibt es getrennte WC's für Männer und Frauen.
RJ 83 nach Ancona stand schon bereit zum Einsteigen auf Gleis 11. Der Zug wird proppenvoll. Die Platzreservierung war notwendig. Um 9:33 Uhr geht’s los. Innsbruck gut erreicht. An der Bushaltestelle B steht der Stubai-Bus. Der Fahrer sagt „nicht einsteigen - Pause". Trotzdem fahren wir um 11:35 Uhr los. Die Sonne scheint auch in Innsbruck.

Alle 25 - 30 Minuten fährt der Bus in das Stubaital
Um 12:50 Uhr am Wilden-Wasser-Weg angekommen. Jetzt sind endlich meine Beine dran 😀

Gleich hinter der Gastronomie beginnt der Wilde-Wasser-Weg hinauf zur Sulzenauhütte
..Wanderung zur Sulzenauhütte (2.191 m NHN).

Holzstege helfen nach oben zu kommen

Wassermassen stürzen ins Tal - unten gibt es eine große Sitz-Liege-Terrasse zum Bestaunen

1,5 Stunden sind geschafft. Noch eine Stunde zur Sulzenauhütte. Auf dem Bild sieht man oben schon die Hütte.

Die Sulzenauhütte (2.191 m) ist die meine Bleibe für die nächsten Tage
Nach ungefähr 2,5 Stunden, um 15:30 Uhr erreiche ich die Sulzenauhütte. Mir wird das Zimmer 14 mit noch zwei anderen Männern zugewiesen. Urspünglich sollte ich in das Zimmer 13. Nun sind dort aber kurzfristig drei Frauen einquartiert worden, sagte die Wirtin. Irgendwie habe ich nicht richtig aufgepasst oder wegen der langen Anreise schon nicht mehr aufnahmefähig bin ich nach Zimmer 13 und legte mich für kurze Zeit in die noch freie obere Liege. Als dann die drei Italienerinnen mittleren Alters ins Zimmer kamen, erinnerte ich mich an Zimmer 14. Ich entschuldigte mich auf Englisch für mein Versehen. Fünf Minuten später war ich umgezogen. Ich konnte Gott sei dank die untere Liege neben der Tür beschlagnahmen. Noch vor dem Abendessen trafen die beiden Mitfünfziger ein. Einer kommt aus Hessen, der andere aus NRW. Sie wollten morgen zum "Wilden Freiger" aufbrechen.
Zum Abendessen gab es Spargelcremesuppe, gem. Salat, Gulasch mit Nudeln und Mussou-Schockolade. Das Fleisch war zäh und mit Flachsen. Das andere gut. Mit vier weiteren "Single-Wanderern" gaben wir eine gemütliche Runde ab. Der Ludwig, 38, Lehrer aus Braunschweig, Entertainer am Tisch. Ebenso wie Micha (33) ging er den Stubaier Höhenweg auf drei großen Etappen. Ivan aus Kroatien (ca. 55) wanderte im engeren Umkreis der Sulzenauhütte, genau wie Gabi aus Leipzig (ca. 60). Nach zwei Stunden hatten wir alle Themen durch, vor allem die DDR. Mit Zähneputzen klang der erste Tag aus. Die Höhenanpassung in Verbindung mit der langen Anreise verlangten noch nach einer Kopfschmerztablette. Morgen soll es zum Gamsspitzl gehen. Der Wetterbericht meinte es gut für nächsten Tag. Vor der Hütte konnte ich ganz gut mit Marianne telefonieren.
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3. Tag der Tour
GamsspitzlTag 2 wurde Tag 3. Die Nürnberger Hütte habe ich storniert. 
Die Gipfelkette in Richtung Süden mit dem Freiger (-Apperer) Ferner, Quelle: www.outdooractive.com

Tour von der Sulzenauhütte zum Gamsspitzl , Quelle:www.outdooractive.com
Im Zimmer gab es unter den drei Frauen aus Weinheim große Diskussionen. Zwei von den Dreien waren mit ihren Kräften am Ende und konnten nicht mehr weiter wandern. Die Cordula (ca. 55) will aber weiter bis nach Sterzing. Ihrem Mann würde sie das erst sagen nach der Ankunft in Sterzing. Und so trennten sie sich. Die zwei Zurückgebliebenen wollten dann mit dem Zug nach Sterzing fahren. Die Ulli sagte mir noch vor der Hütte, dass sie gestern einen großen Fehler gemacht hätten und bei einem Abstieg von 1.500 Höhenmetern ihre Kräfte und die Kondition total überfordert hätten.
Ich wanderte dann mit einer kleinen Brotzeit (7,50 € für ein belegtes doppeltes Brot, einen Apfel sowie ein Balisto), 1,5 l Flüssigkeit und Regenkleidung um ca. 8:00 Uhr los. Mein Rucksack wog bestimmt nicht mehr als 4,5 kg. Im Gegensatz zu der vollen Packung bei An - und Abreise mit 9 kg war ich jetzt ganz leicht unterwegs. 3 Stunden waren auf den Schildern zum Gamsspitzl angegeben.
Etwa 500 m hinter der Sulzenauhütte wurde es leise und einsam. Es ging zunächst rauf und runter. Schnell erreichte ich die Abzweigung zur Nürnberger Hütte mit Mairspitz. Bald darauf war ich am Grünausee. 
Auf dem Weg zum Gamsspitzl

Ein Gletschersee - der Grünausee
Nach ungefähr einer Stunde Wanderung wurde der Wanderweg zum schmalen Pfad und dann nur noch eine Aneinanderreihung von kleinen und großen Steinen. Man musste höllisch aufpassen, dass man die Markierungen nicht übersah. Mehrmals musste ich wieder umkehren und mich neu orientieren. 
Der Weg zum Gamsspitzl durch ein Steinfeld

Zwischen und auf den den großen Steinen hinauf
Das angekündigte Schneefeld hatte sich anscheinend schon in den letzten Wochen zurückgezogen. Die Wirtin hatte mir noch geraten umzukehren, wenn der Schneefall der letzten Woche noch nicht abgeschmolzen sei. Gott sei dank habe ich mir die Mitnahme der Grödel erspart. 
Ein kleiner Rest des Schneefeldes auf ca. 2.800 m

Auf zum letzten Anstieg
Neben dem Wegweiser zum Gamsspitzl/Wilden Freiger machte ich Brotzeit. Der Berg "Seescharte" daneben sah irgendwie unheimlich aus. Auch eine junge Bergsteigerin mit Ziel Wilder Freiger blieb stehen und verdrückte ein Brot. Ich sprach mit ihr über meine Orientierungsprobleme am bisherigen Weg und dass mir Komoot ständig sagte, dass ich auf einem falschen Pfad sei. Sie hätte schon Wanderer mit Komoot gehindert auf einen Klettersteig ohne Ausrüstung zu gehen, sagte sie. Man dürfe sich nur an den Markierungen ausrichten, weil die Wanderwege wegen Abbrüchen und Wetterauswirkungen ständig neu markiert würden.
Meiner Meinung nach war der Weg zum Gamsspitzl weiterhin nicht ausreichend markiert. Alle 10 Meter musste ich nach den rotweißen Flecken suchen. An der Abzweigung "Wilder Freiger - Gamsspitzl" ging es über riesengroße Steinblöcke nach oben. Hier hatten Wanderer, die schon weiter gekommen sind ihre Rucksäcke abgestellt. Ich stellte meinen dazu und auch die Stöcke ließ ich beim Rucksack. Die Quader waren nun gut mit roten Punkten markiert, so dass man die Richtung zum Gamsspitzl nicht verfehlen konnte. Mit allen Vieren krabbelte ich und andere Wanderer in die Höhe. Zwischen den Blöcken gab es größere Spalten, die ich vorsichtig überwand. Nach den großen Steinblöcken hatte ich die 3.000 m Grenze erreicht. Eine junge Wanderin, deren Papa unten wartete, sagte mir, dass es jetzt einfach sei noch die 50 Höhenmeter zum Gamsspitzl zu gehen. Sie kehrte aber schon um. Da ich keine Stöcke dabei hatte und ich deshalb vor dem Abstieg etwas Unsicherheit verspürte, entschied ich mich auch den Gipfel nicht zu besteigen. Zudem sah ich, dass zu viel Leute auf der kleinen Spitze herumsaßen.

Herrliche Aussicht auf 3.000 Höhenmeter

Gamsspitzl in ca. 100 m Entfernung

Komoot zeigt an, dass ich auf 3.000 m angekommen bin.
Wegen meiner Orientierungsschwierigkeiten hatte ich schon bis zu meiner Umkehr mehr als 30 Minuten länger gebraucht als angeschrieben. Bis zur Seescharte tat ich mich weiterhin auch abwärts schwer den Weg im Blick zu behalten. Anschließend war es etwas leichter die Markierungen zu entdecken, da der Überblick von oben besser war als von unten kommend. Mit Brotzeit und einer zusätzlichen gemütlichen Rast am Grünausee brauchte ich ungefähr 7 Stunden für Auf- und Abstieg. Abends waren in meinem Vierbettzimmer schon Leute einquartiert. Drei Holländer, ein holländisches Pärchen und ein junger Mann. Das Pärchen war aus Groningen. Sie hätten ihr Auto an der Talstation der Stubaier Gletscherbahn abgestellt und mit dem Bus bis Haltestelle Nürnberger Hütte gefahren. Nach einer Nacht auf der Nürnberger Hütte nun auf der Sulzenauhütte angekommen. Nächsten Tag dann zur Dresdner Hütte wandern und mit der Bergbahn wieder zum Auto zurückzukehren.
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2. Tag der Tour
Das Wetter hielt sich nicht an den Wetterbericht. Starker Nebel! Mein Plan ist ungültig geworden.

Die Sulzenauhütte im Nebel aus 30 m Entfernung

Nach einer Stunde immer noch Nebel
Starker Nebel lies die geplante Bergtour zum Gamsspitzl nicht zu. Der Weg dorthin ist nicht ausreichend markiert und mehrere ausgesetzte Stellen ungesichert. Am Frühstückstisch gibt Ludwig mir den Rat lieber die in näheren Umgebung der Hütte auf sicheren Wegen zu wandern, z. B. auf das Peiljoch (2.676 m) oder die Blaue Lake (2.294 m). Etwas enttäuscht folgte ich dem Rat und wanderte in der Fortsetzung des Wilde-Wasser-Weges zum Peiljoch. Nach etwa 30 - 50 Minuten begann sich der Nebel nach oben aufzulösen. Die Alternative zum Gamsspitzl ist eine beeindruckende Urlandschaft, wie man sich so was nicht vorstellen kann. Verschiedene Hinweistafeln verweisen darauf, dass der Sulzenauferner (Gletscher) noch bis zum Jahr 1920 an die Sulzenauhütte reichte. Auch vor 35 Jahren (1990) kam die Gletscherzunge noch einen Kilometer weiter als heute.

Bis 1990 war hier noch "ewiges" Eis - der Sulzenauferner
Das Peiljoch bietet eine wunderbare Aussichtsplattform in eine erdgeschichtliche Zeit, wie sie wohl überall in Deutschland vor ca. 300.000 Jahren zur allgemeinen Gletscherschmelze war.

Der Sulzenauferner speist den Sulzenausee

Hunderte von Steinmännlein auf dem Peiljoch

Der Gletscher schuf einen Damm (Moräne) aus Steinen für den Sulzenausee
Sehr wahrscheinlich wird es den Sulzenauferner in wenigen Jahren nicht mehr geben.

Blaue Lake auf dem Lübecker Weg zwischen Peiljoch und Sulzenauhütte
😒Eine Wanderin auf de Sulzenauhütte hat darin gebadet. Sie habe die Temperatur des Sees mit 6,3 C gemessen, sagte sie.
Vor dem Abendessen saß ich mit Gabi noch auf einen Ratsch vor der Hütte. Neben uns eine Familie mit zwei Kindern aus Holland. Der Vater sprach gut Deutsch und erzählte, dass seine Frau aus Nepal sei. Dort wären sie auch schon in den Bergen spaziert. Und auch in der Schweiz zwischen Mont Blanc und Matterhorn hätten sie fantastische Touren gemacht. Dann meinte er noch, dass die Politiker hier zum Peiljoch wandern sollten und die Klimaerwärmung hautnah erfahren könnten. Dass wir Touristen einen großen Anteil an der Klimaerwärmung haben hat er offensichtlich ausgeblendet.

Tafel zur Chronik des Sulzenauferners
Am späten Nachmittag suchte die Hüttenwirtin vergeblich meine Zimmerkollegen, weil die wegen Überbelegung in das Lager umziehen sollten. Ihr Freund habe versehentlich die zwei Betten an die Männer versprochen.
Drei Frauen aus Weinheim an der Bergstraße (um die 55 Jahre) zogen bei mir ein. Sie wären auf Alpenüberquerung von Garmisch-Partenkirchen nach Sterzing unterwegs.
Die Wirtin gab mir am Abend einen anderen Tisch. Wahrscheinlich damit der Hans aus Kufstein (ca. 45 Jahre) nicht alleine mit einer Holländerin und ihrem Neffen bleiben musste. Er sei auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs und käme gerade von der Neuen Regensburger Hütte. Er würde noch bis zur Innsbrucker Hütte wandern wollen und dort absteigen. Wir besprachen dann die Weltlage aus Tiroler Sicht 😀. Er überredete mich morgen bei angeblich sehr guten Wetter die Wanderung auf das Gamsspitzl zu machen. Nächstes Jahr wäre ich wieder ein Jahr älter oder vielleicht gar nicht mehr fähig in die Berge zu gehen. Gesagt - getan. Ich fragte die Wirtin, ob sie morgen noch einen Schlafplatz für mich hätte.
Mittlerweile diskutierte ich die Sache mit Gabi an einem anderen Tisch. Nach einer Stunde kam der Freund der Wirtin zu uns und versicherte mir, dass ich auch nächste Nacht noch in meinem Zimmer und Bett bleiben konnte. Dann telefonierte ich mit der Nürnberger Hütte und stornierte die morgige Übernachtung (20 € Gebühr - gleich bei VISA abgebucht). Nach zwei Tagen auf der Sulzenauhütte wanderte Gabi für zwei Nächte zur Nürnberger Hütte bevor sie die Heimreise nach Leipzig antrat. Vorher hat sie mir noch viel über die "Musik - und Kulturstadt Leipzig" erzählt.
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4. Tag Heimreise
Zum Bus nach Innsbruck Hbf gehe ich zur Haltestelle Neustift - Sulzenauhütte (4,41 km, 664 m bergab, ca. 1.600 NHN). Ich bin überwiegend auf dem Wasserweg. Vorbei an der Sulzenaualm, wo gerade für den Besucheransturm hergerichtet wird. Man kann den Wanderweg nicht aus den Augen lassen. Überall Steine und Wasser. Entweder Pfützen oder kleine Bäche. Erst einen Kilometer oberhalb der Grawa-Alm zweigt der Wanderweg auch zur Haltestelle Sulzenauhütte ab.
10 Minuten früher als angegeben erreichte ich die Haltestelle. Gegenüber ist gerade eine Gruppe grölender junger Holländer angekommen, die sich als Gruppe fotografiert. Der Bus nach Innsbruck Hbf braucht 70 Minuten. Hauptsächlich Touristen nutzen den Bus im Stubaital zwischen den Ortschaften. Von Ausfahrt Stubaital bis Innsbruck-Süd fährt der Bus auf der Brenner-Autobahn. Wir fahren im Rückreiseverkehr von Italien und sind im Stau mit 20 Minuten Verspätung.

Fahrkarte der ÖBB bei der DB-App gekauft
Von Kufstein nach Hause mit dem Deutschlandticket. In München Hbf dann wieder die üblichen Probleme mit dem RE 1. Ausfall ab München und wartet stattdessen in Ingolstadt Hbf. Fahre mit der RB bis dorthin. Ab Ingolstadt ist der Eilzug beinahe leer. Eine wunderschöne Tour in den Stubaier Alpen geht um 17:30 mit der Ankunft daheim zu Ende. Knapp 10 Stunden habe ich inklusive dem Abstieg von der Sulzenauhütte bis zur Wohnung gebraucht.

Abfahrt Haltestelle Nürnberger Hütte mit Bus 590a 10:38 Uhr 11:08 Uhr
Abfahrt Innsbruck Hbf 12:17 Uhr 14:17 Uhr
Ankunft Mittenwald 13:28 Uhr 15:28 Uhr
Abfahrt Mittenwald 13:36 Uhr 15:36 Uhr
Ankunft München Hbf 15:26 Uhr 17:26 Uhr
- Sulzenauhütte Nächtigung Mehrbettzimmer AV-Mitglied 2 Nächte = 38 €
- Sulzenauhütte Halbpension 2 Tage = 92 €
- Sulzenauhütte Halbpension 2 Tage = 92 €
- Nürnberger Hütte Nächtigung Mehrbettzimmer AV-Mitglied 1 Nacht = 21 €
- Nürnberger Hütte Halbpension 1 Tage = 45 €1. Tag Anreise und los geht's
- Nürnberger Hütte Halbpension 1 Tage = 45 €
1. Tag Anreise und los geht's
ICE 521 war fast pünktlich in München Hbf.

ICE auf der Strecke nach München mit 301 km/h

Railjet 83 kurz vor der Abfahrt
Im ÖBB-Railjet gibt es getrennte WC's für Männer und Frauen.


RJ 83 nach Ancona stand schon bereit zum Einsteigen auf Gleis 11. Der Zug wird proppenvoll. Die Platzreservierung war notwendig. Um 9:33 Uhr geht’s los. Innsbruck gut erreicht. An der Bushaltestelle B steht der Stubai-Bus. Der Fahrer sagt „nicht einsteigen - Pause". Trotzdem fahren wir um 11:35 Uhr los. Die Sonne scheint auch in Innsbruck.

Alle 25 - 30 Minuten fährt der Bus in das Stubaital
Um 12:50 Uhr am Wilden-Wasser-Weg angekommen. Jetzt sind endlich meine Beine dran 😀


Gleich hinter der Gastronomie beginnt der Wilde-Wasser-Weg hinauf zur Sulzenauhütte
..Wanderung zur Sulzenauhütte (2.191 m NHN).

Holzstege helfen nach oben zu kommen

Wassermassen stürzen ins Tal - unten gibt es eine große Sitz-Liege-Terrasse zum Bestaunen

1,5 Stunden sind geschafft. Noch eine Stunde zur Sulzenauhütte. Auf dem Bild sieht man oben schon die Hütte.

Die Sulzenauhütte (2.191 m) ist die meine Bleibe für die nächsten Tage |
Nach ungefähr 2,5 Stunden, um 15:30 Uhr erreiche ich die Sulzenauhütte. Mir wird das Zimmer 14 mit noch zwei anderen Männern zugewiesen. Urspünglich sollte ich in das Zimmer 13. Nun sind dort aber kurzfristig drei Frauen einquartiert worden, sagte die Wirtin. Irgendwie habe ich nicht richtig aufgepasst oder wegen der langen Anreise schon nicht mehr aufnahmefähig bin ich nach Zimmer 13 und legte mich für kurze Zeit in die noch freie obere Liege. Als dann die drei Italienerinnen mittleren Alters ins Zimmer kamen, erinnerte ich mich an Zimmer 14. Ich entschuldigte mich auf Englisch für mein Versehen. Fünf Minuten später war ich umgezogen. Ich konnte Gott sei dank die untere Liege neben der Tür beschlagnahmen. Noch vor dem Abendessen trafen die beiden Mitfünfziger ein. Einer kommt aus Hessen, der andere aus NRW. Sie wollten morgen zum "Wilden Freiger" aufbrechen.
Zum Abendessen gab es Spargelcremesuppe, gem. Salat, Gulasch mit Nudeln und Mussou-Schockolade. Das Fleisch war zäh und mit Flachsen. Das andere gut. Mit vier weiteren "Single-Wanderern" gaben wir eine gemütliche Runde ab. Der Ludwig, 38, Lehrer aus Braunschweig, Entertainer am Tisch. Ebenso wie Micha (33) ging er den Stubaier Höhenweg auf drei großen Etappen. Ivan aus Kroatien (ca. 55) wanderte im engeren Umkreis der Sulzenauhütte, genau wie Gabi aus Leipzig (ca. 60). Nach zwei Stunden hatten wir alle Themen durch, vor allem die DDR. Mit Zähneputzen klang der erste Tag aus. Die Höhenanpassung in Verbindung mit der langen Anreise verlangten noch nach einer Kopfschmerztablette. Morgen soll es zum Gamsspitzl gehen. Der Wetterbericht meinte es gut für nächsten Tag. Vor der Hütte konnte ich ganz gut mit Marianne telefonieren.
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3. Tag der Tour
GamsspitzlTag 2 wurde Tag 3. Die Nürnberger Hütte habe ich storniert. 
Die Gipfelkette in Richtung Süden mit dem Freiger (-Apperer) Ferner, Quelle: www.outdooractive.com


Tour von der Sulzenauhütte zum Gamsspitzl , Quelle:www.outdooractive.com

Im Zimmer gab es unter den drei Frauen aus Weinheim große Diskussionen. Zwei von den Dreien waren mit ihren Kräften am Ende und konnten nicht mehr weiter wandern. Die Cordula (ca. 55) will aber weiter bis nach Sterzing. Ihrem Mann würde sie das erst sagen nach der Ankunft in Sterzing. Und so trennten sie sich. Die zwei Zurückgebliebenen wollten dann mit dem Zug nach Sterzing fahren. Die Ulli sagte mir noch vor der Hütte, dass sie gestern einen großen Fehler gemacht hätten und bei einem Abstieg von 1.500 Höhenmetern ihre Kräfte und die Kondition total überfordert hätten.
Ich wanderte dann mit einer kleinen Brotzeit (7,50 € für ein belegtes doppeltes Brot, einen Apfel sowie ein Balisto), 1,5 l Flüssigkeit und Regenkleidung um ca. 8:00 Uhr los. Mein Rucksack wog bestimmt nicht mehr als 4,5 kg. Im Gegensatz zu der vollen Packung bei An - und Abreise mit 9 kg war ich jetzt ganz leicht unterwegs. 3 Stunden waren auf den Schildern zum Gamsspitzl angegeben.
Etwa 500 m hinter der Sulzenauhütte wurde es leise und einsam. Es ging zunächst rauf und runter. Schnell erreichte ich die Abzweigung zur Nürnberger Hütte mit Mairspitz. Bald darauf war ich am Grünausee.
Etwa 500 m hinter der Sulzenauhütte wurde es leise und einsam. Es ging zunächst rauf und runter. Schnell erreichte ich die Abzweigung zur Nürnberger Hütte mit Mairspitz. Bald darauf war ich am Grünausee.
Auf dem Weg zum Gamsspitzl |
Ein Gletschersee - der Grünausee |
Nach ungefähr einer Stunde Wanderung wurde der Wanderweg zum schmalen Pfad und dann nur noch eine Aneinanderreihung von kleinen und großen Steinen. Man musste höllisch aufpassen, dass man die Markierungen nicht übersah. Mehrmals musste ich wieder umkehren und mich neu orientieren.
Der Weg zum Gamsspitzl durch ein Steinfeld |
Zwischen und auf den den großen Steinen hinauf |
Ein kleiner Rest des Schneefeldes auf ca. 2.800 m |
Auf zum letzten Anstieg |
Meiner Meinung nach war der Weg zum Gamsspitzl weiterhin nicht ausreichend markiert. Alle 10 Meter musste ich nach den rotweißen Flecken suchen. An der Abzweigung "Wilder Freiger - Gamsspitzl" ging es über riesengroße Steinblöcke nach oben. Hier hatten Wanderer, die schon weiter gekommen sind ihre Rucksäcke abgestellt. Ich stellte meinen dazu und auch die Stöcke ließ ich beim Rucksack. Die Quader waren nun gut mit roten Punkten markiert, so dass man die Richtung zum Gamsspitzl nicht verfehlen konnte. Mit allen Vieren krabbelte ich und andere Wanderer in die Höhe. Zwischen den Blöcken gab es größere Spalten, die ich vorsichtig überwand. Nach den großen Steinblöcken hatte ich die 3.000 m Grenze erreicht. Eine junge Wanderin, deren Papa unten wartete, sagte mir, dass es jetzt einfach sei noch die 50 Höhenmeter zum Gamsspitzl zu gehen. Sie kehrte aber schon um. Da ich keine Stöcke dabei hatte und ich deshalb vor dem Abstieg etwas Unsicherheit verspürte, entschied ich mich auch den Gipfel nicht zu besteigen. Zudem sah ich, dass zu viel Leute auf der kleinen Spitze herumsaßen.
Herrliche Aussicht auf 3.000 Höhenmeter |
Gamsspitzl in ca. 100 m Entfernung |
Komoot zeigt an, dass ich auf 3.000 m angekommen bin. |
Wegen meiner Orientierungsschwierigkeiten hatte ich schon bis zu meiner Umkehr mehr als 30 Minuten länger gebraucht als angeschrieben. Bis zur Seescharte tat ich mich weiterhin auch abwärts schwer den Weg im Blick zu behalten. Anschließend war es etwas leichter die Markierungen zu entdecken, da der Überblick von oben besser war als von unten kommend. Mit Brotzeit und einer zusätzlichen gemütlichen Rast am Grünausee brauchte ich ungefähr 7 Stunden für Auf- und Abstieg.
Abends waren in meinem Vierbettzimmer schon Leute einquartiert. Drei Holländer, ein holländisches Pärchen und ein junger Mann. Das Pärchen war aus Groningen. Sie hätten ihr Auto an der Talstation der Stubaier Gletscherbahn abgestellt und mit dem Bus bis Haltestelle Nürnberger Hütte gefahren. Nach einer Nacht auf der Nürnberger Hütte nun auf der Sulzenauhütte angekommen. Nächsten Tag dann zur Dresdner Hütte wandern und mit der Bergbahn wieder zum Auto zurückzukehren.
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2. Tag der Tour
Das Wetter hielt sich nicht an den Wetterbericht. Starker Nebel! Mein Plan ist ungültig geworden.

Die Sulzenauhütte im Nebel aus 30 m Entfernung

Nach einer Stunde immer noch Nebel
Starker Nebel lies die geplante Bergtour zum Gamsspitzl nicht zu. Der Weg dorthin ist nicht ausreichend markiert und mehrere ausgesetzte Stellen ungesichert. Am Frühstückstisch gibt Ludwig mir den Rat lieber die in näheren Umgebung der Hütte auf sicheren Wegen zu wandern, z. B. auf das Peiljoch (2.676 m) oder die Blaue Lake (2.294 m). Etwas enttäuscht folgte ich dem Rat und wanderte in der Fortsetzung des Wilde-Wasser-Weges zum Peiljoch. Nach etwa 30 - 50 Minuten begann sich der Nebel nach oben aufzulösen. Die Alternative zum Gamsspitzl ist eine beeindruckende Urlandschaft, wie man sich so was nicht vorstellen kann. Verschiedene Hinweistafeln verweisen darauf, dass der Sulzenauferner (Gletscher) noch bis zum Jahr 1920 an die Sulzenauhütte reichte. Auch vor 35 Jahren (1990) kam die Gletscherzunge noch einen Kilometer weiter als heute.

Bis 1990 war hier noch "ewiges" Eis - der Sulzenauferner
Das Peiljoch bietet eine wunderbare Aussichtsplattform in eine erdgeschichtliche Zeit, wie sie wohl überall in Deutschland vor ca. 300.000 Jahren zur allgemeinen Gletscherschmelze war.

Der Sulzenauferner speist den Sulzenausee

Hunderte von Steinmännlein auf dem Peiljoch

Der Gletscher schuf einen Damm (Moräne) aus Steinen für den Sulzenausee
Sehr wahrscheinlich wird es den Sulzenauferner in wenigen Jahren nicht mehr geben.

Blaue Lake auf dem Lübecker Weg zwischen Peiljoch und Sulzenauhütte
😒Eine Wanderin auf de Sulzenauhütte hat darin gebadet. Sie habe die Temperatur des Sees mit 6,3 C gemessen, sagte sie.
Vor dem Abendessen saß ich mit Gabi noch auf einen Ratsch vor der Hütte. Neben uns eine Familie mit zwei Kindern aus Holland. Der Vater sprach gut Deutsch und erzählte, dass seine Frau aus Nepal sei. Dort wären sie auch schon in den Bergen spaziert. Und auch in der Schweiz zwischen Mont Blanc und Matterhorn hätten sie fantastische Touren gemacht. Dann meinte er noch, dass die Politiker hier zum Peiljoch wandern sollten und die Klimaerwärmung hautnah erfahren könnten. Dass wir Touristen einen großen Anteil an der Klimaerwärmung haben hat er offensichtlich ausgeblendet.

Tafel zur Chronik des Sulzenauferners
Am späten Nachmittag suchte die Hüttenwirtin vergeblich meine Zimmerkollegen, weil die wegen Überbelegung in das Lager umziehen sollten. Ihr Freund habe versehentlich die zwei Betten an die Männer versprochen.
Drei Frauen aus Weinheim an der Bergstraße (um die 55 Jahre) zogen bei mir ein. Sie wären auf Alpenüberquerung von Garmisch-Partenkirchen nach Sterzing unterwegs.
Die Wirtin gab mir am Abend einen anderen Tisch. Wahrscheinlich damit der Hans aus Kufstein (ca. 45 Jahre) nicht alleine mit einer Holländerin und ihrem Neffen bleiben musste. Er sei auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs und käme gerade von der Neuen Regensburger Hütte. Er würde noch bis zur Innsbrucker Hütte wandern wollen und dort absteigen. Wir besprachen dann die Weltlage aus Tiroler Sicht 😀. Er überredete mich morgen bei angeblich sehr guten Wetter die Wanderung auf das Gamsspitzl zu machen. Nächstes Jahr wäre ich wieder ein Jahr älter oder vielleicht gar nicht mehr fähig in die Berge zu gehen. Gesagt - getan. Ich fragte die Wirtin, ob sie morgen noch einen Schlafplatz für mich hätte.
Mittlerweile diskutierte ich die Sache mit Gabi an einem anderen Tisch. Nach einer Stunde kam der Freund der Wirtin zu uns und versicherte mir, dass ich auch nächste Nacht noch in meinem Zimmer und Bett bleiben konnte. Dann telefonierte ich mit der Nürnberger Hütte und stornierte die morgige Übernachtung (20 € Gebühr - gleich bei VISA abgebucht). Nach zwei Tagen auf der Sulzenauhütte wanderte Gabi für zwei Nächte zur Nürnberger Hütte bevor sie die Heimreise nach Leipzig antrat. Vorher hat sie mir noch viel über die "Musik - und Kulturstadt Leipzig" erzählt.
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4. Tag Heimreise
Zum Bus nach Innsbruck Hbf gehe ich zur Haltestelle Neustift - Sulzenauhütte (4,41 km, 664 m bergab, ca. 1.600 NHN). Ich bin überwiegend auf dem Wasserweg. Vorbei an der Sulzenaualm, wo gerade für den Besucheransturm hergerichtet wird. Man kann den Wanderweg nicht aus den Augen lassen. Überall Steine und Wasser. Entweder Pfützen oder kleine Bäche. Erst einen Kilometer oberhalb der Grawa-Alm zweigt der Wanderweg auch zur Haltestelle Sulzenauhütte ab. 10 Minuten früher als angegeben erreichte ich die Haltestelle. Gegenüber ist gerade eine Gruppe grölender junger Holländer angekommen, die sich als Gruppe fotografiert. Der Bus nach Innsbruck Hbf braucht 70 Minuten. Hauptsächlich Touristen nutzen den Bus im Stubaital zwischen den Ortschaften. Von Ausfahrt Stubaital bis Innsbruck-Süd fährt der Bus auf der Brenner-Autobahn. Wir fahren im Rückreiseverkehr von Italien und sind im Stau mit 20 Minuten Verspätung.
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Fahrkarte der ÖBB bei der DB-App gekauft |
Eine wunderschöne Tour in den Stubaier Alpen geht um 17:30 mit der Ankunft daheim zu Ende. Knapp 10 Stunden habe ich inklusive dem Abstieg von der Sulzenauhütte bis zur Wohnung gebraucht.
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